Können Kinder, Jugendliche oder Erwachsene mit Epilepsierisiko geimpft werden?

Die bei uns recht große Gruppe der Impfgegner führt als eines ihrer Argumente an, dass es als Folge des Impfens zu schweren Nebenwirkungen, u.a. zur Auslösung einer Epilepsie kommen kann. Ist es dann überhaupt sinnvoll, Kinder, Jugendliche oder Erwachsene mit Epilepsie zu impfen? Und wie sieht es mit Kindern aus sog. Risikofamilien aus?

In den letzten Jahrzehnten ist die Rate an schwerwiegenden Impfkomplikationen wie Krampfanfällen oder anderen neurologischen Störungen stetig gesunken. Zu verdanken ist dies der fortdauernden Verbesserung in der Zusammensetzung der Impfstoffe. Die früher vor allem bei der Keuchhusten-Impfung noch angebrachte Vorsicht ist heute - auch bei Menschen mit Epilepsie und deren Familienangehörigen - glücklicherweise nicht mehr nötig (s.u.).

Darüber hinaus gibt es gewichtige Gründe dafür, dass gerade Menschen mit Epilepsie und insbesondere an Epilepsie leidende Kinder einen ausreichenden Impfschutz erhalten. So können beispielsweise Infektionskrankheiten wie Masern und Keuchhusten zu einer vorübergehenden oder dauernden Verschlechterung des Anfallsleidens führen.

Ärzte und Angehörige berichten, dass Infektionskrankheiten bei Kindern mit Epilepsie schwerer verlaufen können als bei gesunden Kindern. Dagegen gibt es keine Anhaltspunkte dafür, dass Schutzimpfungen bei anfallskranken Menschen häufiger zu Komplikationen führen als bei Menschen ohne Anfälle. Da die Verletzungsgefahr bei Menschen mit Epilepsie in der Regel besonders hoch ist (etwa durch Sturzanfälle oder häufige Grand-mal-Anfälle), ist ein ausreichender Tetanusschutz unbedingt nötig.

Menschen mit Epilepsie sollen daher grundsätzlich den gleichen Impfschutz erhalten wie Menschen ohne Epilepsie.