Kinderlähmung

Noch vor 50 Jahren war die Kinderlähmung (Polio, Poliomyelitis) auch bei uns weit verbreitet. Das Virus, das durch Schmutz- und Schmierinfektion übertragen wird, führte in der BRD allein im Jahr 1960 zu 600 bis 800 Todesfällen und bei 2000 Menschen zu bleibenden Schäden. Typisch sind Fehlstellungen der Gliedmaßen durch Lähmung ganzer Muskelgruppen.

Zurückgedrängt wurde das Poliovirus durch die sog. Schluckimpfung mit abgeschwächten, lebenden Viren.

Da die Impfkampagnen gegen Polio in Deutschland sehr erfolgreich waren, kam es in den letzten Jahren nicht mehr zu Infektionen. Daher hat man beschlossen, die bisherige Impfstrategie zu ändern. Um auch noch das vorher bestehende geringere Risiko einer durch die Impfung selbst hervorgerufenen Polio-Erkrankung beim Impfling oder einer Kontaktperson auszuschließen, ist man hier dazu übergegangen, mit einem inaktivierten Impfstoff, der nun nicht mehr geschluckt sondern gespritzt wird, zu impfen. Meist impft man in Kombination mit dem Keuchhusten-Impfstoff.

Der neue Impfstoff ist auch bei epilepsiegefährdeten Menschen gut verträglich.

Es sind nur leichtere Nebenwirkungen wie geringes Fieber (vorbeugende Fiebersenkung!), Kopfschmerzen und örtliche Reaktionen bekannt.

Im Gegensatz zum alten Impfstoff mit abgeschwächten, lebenden Viren kommt es nicht zu einer Auslösung der Erkrankung oder zu einer Virusübertragung. Eine ausreichende Durchimpfung der Bevölkerung ist auch weiterhin erforderlich, um das erneute Einwandern des Virus zu verhindern und um bei Auslandsreisen (z.B. Türkei, Afrika, Asien) geschützt zu sein.