In Deutschland sind etwa 600.000 Menschen an Epilepsie erkrankt, davon leiden ca. 90.000, an der sogenannten fokalen kortikalen Dysplasie (FCD). Bei dieser Form der Epilepsie verursacht eine umschriebene Fehlentwicklung der Großhirnrinde die epileptischen Anfälle. Eine Anfallsfreiheit kann bei Betroffenen durch eine Behandlung mit Medikamenten oder anderen nicht-invasiven Therapien nicht erzielt werden. In einer Langzeitstudie erforschte ein Team um Prof. Dr. Andreas-Schulze-Bonhage, Leiter des Epilepsiezentrums an der Klinik für Neurochirurgie des Universitätsklinikums Freiburg, die Langzeitwirkung von Gehirn-Operationen bei FCD-Patienten. Bei diesem Eingriff wird der Bereich der Großhirnrinde, der die Anfälle auslöst, entfernt. Für die Studie wurden 211 Patienten, die sich einer Operation unterzogen hatten, über einen Zeitraum von 12 Jahren nachbeobachtet. Es zeigte sich, dass bei zwei Dritteln der Teilnehmer, die nach dem Eingriff anfallsfrei waren, 67 % komplett oder zumindest zu einem Großteil auf eine Medikamenteneinnahme verzichten konnten. Bei etwa 30 % wurde die bisherige Epilepsie-Therapie mit Medikamenten fortgesetzt, was allerdings oft mit dem Sicherheitsdenken der Patienten zusammenhing, auch wenn es nach Einschätzung der Wissenschaftler nicht nötig gewesen wäre. Es zeigte sich aber auch, dass die Heilungschancen ebenfalls mit dem Alter zusammenhängen. Je jünger der Patient desto größer sind die Erfolgsaussichten auf Anfallsfreiheit. So sollte bei Kindern- und Jugendlichen eine Operation in Erwägung gezogen werden, wenn die Erkrankung nicht mit Medikamenten behandelt werden kann, empfiehlt Prof. Schulze-Bonhage.
(bd)
Weitere Informationen zur Langzeitstudie erhalten Sie hierZurück zur Startseite