Altersepilepsien sind oft schwer zu erkennen und stellen hinsichtlich der Behandlung außerdem in vielen Fällen eine problematische Situation dar. Hiervon berichtet der Wissenschaftler Prof. Werhahn, Neurologische Klinik, Mainzer Epilepsie Zentrum, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, in einem vor kurzem veröffentlichten Zeitschriftenbeitrag. Der Forscher hatte die Literaturdatenbank der "National Library of Medicine", Bethesda, USA ("PubMed"), nach englischen und deutschen Artikeln und Studien zum Thema Altersepilepsien, die im Zeitraum zwischen 1949 und Ende September 2008 veröffentlicht wurden, durchsucht. Insgesamt war die Datenlage sehr schlecht und der Wissenschaftler fand nur drei zuverlässige Therapiestudien. Die Auswertung dieser drei Untersuchungen ergab, dass epileptische Anfälle und Epilepsien bei alten Menschen oft nicht erkannt werden. Und zwar unter anderem, da die Senioren weniger häufig so genannte Auren (Vorgefühle) haben als junge Menschen mit Epilepsien. Auch ist dem Experten zufolge der Übergang von einfachen Anfällen in große so genannte generalisierte Anfälle bei älteren Menschen seltener. Hinzu kommt, dass ältere Menschen oft auch noch unter anderen Erkrankungen leiden oder z. B. Bewusstseinsstörungen anderer Ursachen haben, welche dazu führen, dass die Altersepilepsie übersehen wird. Die Behandlung einer Epilepsie im Alter sei oft deshalb so schwierig, da durch die zusätzlich vorliegenden Erkrankungen die Betroffenen meist mehrere verschiedene Medikamente einnehmen müssten. Letztere hätten nicht selten unerwünschte Wechselwirkungen mit den notwendigen Epilepsiemedikamenten. "Epilepsien im Alter sind oft schwerer zu erkennen als bei jungen Patienten. Die Therapie ist durch Neben- und Wechselwirkungen erschwert, weswegen eine sichere Diagnose unabdingbar und der Einsatz moderner Antiepileptika oft notwendig ist", so Prof. Werhahn.
(drs)
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