Rasmussen-Enzephalitis: Ein Forschungsschwerpunkt an der Klinik für Epileptologie in Bonn
Die Rasmussen-Enzephalitis (Enzephalitis = Gehirnentzündung) ist eine Erkrankung insbesondere des Kindesalters. In einem fortschreitenden Krankheitsprozess, der Monate bis Jahre andauern kann, wird eine der beiden Großhirnhälften entzündlich befallen und nach und nach zerstört. Die Patienten leiden an häufigen medikamentös nahezu nicht zu behandelnden Anfällen. Sehr oft wird dabei die so genannte Epilepsia partialis continua beobachtet, bei der an einer Körperhälfte lang andauernde Muskelzuckungen von Arm, Bein oder Gesicht auftreten. Zusätzlich zu diesem Anfallsgeschehen verschlechtern sich parallel zur Abnahme des Volumens der betroffenen Hirnhälfte auch die neurologischen Funktionen der Patienten bis hin zur Halbseitenlähmung, Halbseitengefühlsstörung und Halbseitenblindheit sowie zu Einschränkungen der geistigen Leistungsfähigkeit und zu Sprachstörungen. Dies berichten Experten der Klinik für Epileptologie, Universität Bonn, in einem kürzlich veröffentlichten Zeitschriftenartikel. Seit Jahren gehört die Rasmussen-Enzephalitis zu den zahlreichen Forschungsschwerpunkten der Bonner Epileptologen. Therapeutisch kann nach Meinung der Forschern der chronische Abbau des Gehirns bei früher Diagnosestellung durch das Einsetzen einer Immuntherapie verhindert werden. In Fällen, in denen alle Behandlungsbemühungen fehlschlagen, besteht nach genauer vorheriger Abwägung von Vor- und Nachteilen schließlich noch die Möglichkeit, die betroffene Gehirnhälfte operativ vollständig zu entfernen oder moderne Varianten dieser therapeutischen Möglichkeit einzusetzen. "Hier besteht dann eine hohe Chance auf postoperative Anfallsfreiheit", so die Autoren.
(drs)
Zurück zur Startseite
Weitere Newsmeldungen
    • Start für SUDEP-Präventionsprogramm für Kinder
      In Deutschland sterben jährlich ca. 700 Menschen am plötzlichen Epilepsietod SUDEP. Die Ursachen für den anfallsbedingten Herz-Kreislauf-Stillstand sind bisher noch nicht ausreichend erforscht. Aber ein erheblicher Teil könnte bei adäquater Risikovorsorge potenziell vermieden werden.
      Mehr
    • Epilepsie: Notfalltherapie auch bei Kleinkindern
      Akute Krampfanfälle, insbesondere, wenn sie lange anhalten, sind bei Kindern und Jugendlichen mit einem drastisch erhöhten Gesundheitsrisiko assoziiert. Eine mögliche Therapieoption bei diesen gefährlichen Anfällen ist die rektale Verabreichung von Diazepam. Diese in der Regel effektive Behandlung
      Mehr
    • Tübinger Hirnforscher untersuchen Krankheitsmechanismus des Dravet-Syndroms
      Das Dravet-Syndrom ist eine seltene Erkrankung mit 15.000 Erkrankten in Deutschland. Bei dieser genetisch bedingten Form der frühkindlichen Epilepsie leiden die kleinen Patienten bereits im ersten Lebensjahr an schweren epileptischen Anfällen, die Entwicklungsstörungen auslösen. Die Mehrzahl
      Mehr
    • Rare Disease Day 2022 der Tag der Seltenen Erkrankungen
      Am Montag, dem 28. Februar 2022 war wieder der Rare Disease Day 2022, der Tag der Seltenen Erkrankungen. Der Rare Disease Day 2022 stand unter dem Motto "Seltene Erkrankungen (be-)greifen". In Deutschland leben rund 4 Millionen Kinder und Erwachsene mit einer der etwa 8.000 Seltenen Erkrankungen.
      Mehr
    • Neues Medikament zur Behandlung des Dravet-Syndroms in Deutschland verfügbar
      Das Dravet-Syndrom ist eine seltene schwere Form von Epilepsie, die im frühen Kindesalter beginnt. Für Patienten mit dem Dravet-Syndrom steht seit 1. Februar 2021 ein neues Medikament in Deutschland zur Behandlung zur Verfügung. Die Zulassung durch die Europäische Kommission erfolgte im Dezember 202...
      Mehr
    • Nützlicher Kinderpflegekompass
      Eltern chronisch kranker Kinder haben die schwierige Aufgabe, ihr Kind zu pflegen und ihre Versorgung zum Teil jeden Tag neu organisieren zu müssen. Besonders kompliziert wird es aber, wenn Mutter oder Vater selbst einmal krank sind, ins Krankenhaus müssen oder einfach einmal eine Pause brauchen. Hi...
      Mehr
    • Kinder- und Jugend-Rehakliniken nehmen ab sofort wieder Kinder und Jugendliche auf
      Der gemeinnützige Verein „Bündnis Kinder- und Jugendreha e.V. und die Deutsche Rentenversicherung (DRV) Baden-Württemberg weisen darauf hin, dass alle Kinder- und Jugend-Rehakliniken ab sofort wieder Kinder und Jugendliche aufnehmen. In den 50 Rehakliniken werden Kinder und Jugendliche mit chronisch...
      Mehr
    • Haben Kinder mit Zöliakie ein erhöhtes Epilepsie-Risiko?
      Eine vor Kurzem im „European Journal of Neurology“ publizierte populationsbasierte Kohortenstudie von italienischen Forschern der Universität von Padua in Italien und weiterer wissenschaftlicher Einrichtungen in Italien, Schweden und den USA hat ergeben, dass Kinder und Jugendliche mit einer Zöliaki...
      Mehr
Zum Archiv

Quellen-URL (abgerufen am 13.05.2024 - 10:36): http://www.epiaktuell.de/Epilepsie-bei-Kindern/Rasmussen-Enzephalitis--Ein-Forschungsschwerpunkt-an-der-Kli.htm
Copyright © 2014 | http://www.epiaktuell.de ist ein Dienst der MedienCompany GmbH. | Medizin-Medienverlag | Amselweg 2, 83229 Aschau i. Chiemgau | Geschäftsführer: Beate Döring | Amtsgericht Traunstein | HRB 19711 | USt-IdNr.: DE 223237239