Nach einer repräsentativen BARMER-Umfrage, die jetzt vorgestellt wurde, fehlen in Deutschland bei Pflegebedürftigen unter 60 Jahren, beginnend mit dem frühen Kindesalter, etwa 4.000 teilstationäre und ca. 3.400 Kurzzeitpflegeplätze. Jüngere Pflegebedürftige unterscheiden sich von den älteren Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind, durch andere Krankheitsbilder. So leiden der Umfrage nach 35 Prozent an Lähmungen, 32 Prozent haben Intelligenzminderungen, 24 Prozent eine Epilepsie und zehn Prozent das Down-Syndrom. Dadurch haben sie auch andere Bedürfnisse, z. B. den Wunsch nach selbstbestimmten Wohnen. Dieser Wunsch bleibt pflegebedürftigen Kindern und jungen Erwachsenen oft unerfüllt, da keine Plätze in Wohngruppen oder auch in Pflege- oder Behindertenheim vorhanden sind. So kritisierte denn auch Barmer-Vorstandschef Christoph Straub, dass für junge Pflegebedürftige das Angebot an geeigneten Pflegeplätzen an deren Bedürfnissen vorbeigeht und Wunsch und Wirklichkeit häufig auseinanderklaffen. Die Defizite zeigen sich ebenfalls in der Kurzzeit- und Tagespflege. Derzeit nutzen neun Prozent der jungen Pflegebedürftigen mindestens einmal im Jahr die Kurzzeitpflege. Der Wunsch danach ist aber gut doppelt so hoch. Bei der Tagespflege, die lediglich von 13 Prozent in Anspruch genommen wurden, würden diese gerne 20 Prozent der Pflegebedürftigen nutzen, was aber unter anderem an fehlenden Angeboten für die entsprechende Altersgruppe scheitert oder keine Angebote für die eigene Erkrankung vorhanden sind. „Die ergänzenden Pflegeleistungen, die die häusliche Pflege stärken sollen, würden insgesamt mehr genutzt werden, wenn die alters- und erkrankungsspezifischen Angebote gegeben wären“, so der Autor des BARMER-Reports Prof. Dr. Heinz Rothgang.
(bd)
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