idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
14.03.2014 14:00

Geschärfter Blick ins Gehirn

Rudolf-Werner Dreier Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau

    Freiburger Forschungsteam kartiert erstmals Grenze zwischen zwei wichtigen Hirnbereichen

    Tief im menschlichen Gehirn liegen zwei kleine, aber wichtige Strukturen dicht zusammen: Die Amygdala spielt eine entscheidende Rolle, wenn es um Gefühle geht, der Hippocampus ist eine Schaltzentrale für das Gedächtnis. Wegen ihrer geringen Größe waren bislang diese Hirnbereiche beim lebenden Menschen schwer auseinanderzuhalten – die Amygdala ist gerade einmal so groß wie ein Mandelkern. Besonders die Grenze zwischen ihnen konnte mit bildgebenden Verfahren nicht dargestellt werden, weil die räumliche Auflösung nicht ausreichte, um die Grenzregion zwischen beiden darzustellen. Dank des Einsatzes eines Hochleistungs-Kernspintomografen konnten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Freiburg und Magdeburg nun erstmals die Grenze zwischen Amygdala und Hippocampus kartieren. Dies berichtet das Team um Dr. Tonio Ball vom Bernstein Center Freiburg und dem Exzellenzcluster BrainLinks-BrainTools der Universität Freiburg in der aktuellen Ausgabe des Fachjournals „Human Brain Mapping“.

    Das Team untersuchte sechs gesunde Probandinnen und Probanden in einem 7-Tesla-Magnetresonanztomografen der Universität Magdeburg. Diese Geräte erzeugen ein vielfach stärkeres magnetisches Feld als die in Kliniken üblicherweise eingesetzten Scanner und liefern hierdurch ein deutlich exakteres Bild der Strukturen im menschlichen Körper. In ganz Deutschland sind nur wenige solcher Geräte im Einsatz.
    Bei der Untersuchung der Probanden machten die Wissenschaftler eine überraschende Entdeckung: Die Grenze zwischen Amygdala und Hippocampus verlief bei jeder Person deutlich anders und unterschied sich sogar zwischen linker und rechter Hirnhälfte. Da an dieser Grenze die Hirnbereiche im Austausch miteinander stehen, wenn es um Gefühle und Erinnerungen geht, könnten diese Variationen auch für Unterschiede in der Persönlichkeit verantwortlich sein. In Zukunft, schreiben die Forscher, müssten diese Hirnstrukturen genau vermessen werden, wenn Menschen wegen psychiatrischer Erkrankungen wie Angststörungen untersucht würden. Die Studie zeige zudem, dass es keine standardisierten Karten des Gehirns im Bereich von Amygdala und Hippocampus geben könne. Für jede Patientin und jeden Patienten müsse dieser Bereich individuell vermessen werden, um Fehldiagnosen durch eine falsche Zuordnung zu vermeiden.

    Originalpublikation:
    Derix, J., Yang, S., Lüsebrink, F., Fiederer, L. D. J., Schulze-Bonhage, A., Aertsen, A., Speck, O. and Ball, T. (2014), Visualization of the amygdalo–hippocampal border and its structural variability by 7T and 3T magnetic resonance imaging. Hum. Brain Mapp.. doi: 10.1002/hbm.22477

    Kontakt:
    Dr. Gunnar Grah
    Wissenschaftskommunikator Exzellenzcluster BrainLinks-BrainTools
    Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
    Tel.: 0761/203-67722
    Fax: 0761/203-8059
    E-Mail: grah@blbt.uni-freiburg.de


    Bilder

    Die Grenze zwischen den wichtigen Gehirnstrukturen Hippocampus und Amygdala ist in hochaufgelösten Kernspintomografie-Bildern als feiner heller Streifen erkennbar.
    Die Grenze zwischen den wichtigen Gehirnstrukturen Hippocampus und Amygdala ist in hochaufgelösten K ...
    Foto: AG Ball, Universität Freiburg
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Biologie, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Die Grenze zwischen den wichtigen Gehirnstrukturen Hippocampus und Amygdala ist in hochaufgelösten Kernspintomografie-Bildern als feiner heller Streifen erkennbar.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).