Mögliche Fehlbildungen durch Epilepsiemedikamente in der Schwangerschaft

Eine möglichst sichere Anfallskontrolle bei schwangeren Frauen, die an einer Epilepsie leiden, ist von besonderer Bedeutung, da epileptische Anfälle zu Stürzen führen können, die Mutter und Kind gefährden. „Eine gute medikamentöse Einstellung ist also wichtig; andererseits sind einige Antiepileptika in der Schwangerschaft problematisch, da sie in der Zeit der embryonalen Organentwicklung, also in den ersten 10-12 Wochen der Schwangerschaft, zu Fehlbildungen des Embryos führen können“, so Prof. Dr. Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). Wie eine große Studie aus Frankreich zeigt, können einige Epilepsiemedikamente in der Schwangerschaft zu embryonalen Fehlbildungen führen. Untersucht wurde das Risiko der zehn häufigsten Antiepileptika und deren Auswirkungen auf die embryonale Entwicklung im Hinblick auf 23 spezifische angeborene Fehlbildungen. Aus der nationalen „French Healthcare“-Datenbank (SNIIRAM/SNDS) wurden fast 1,9 Millionen Schwangerschaften zwischen 2011 und 2015 analysiert. Ein erhöhtes Risiko für Fehlbildungen zeigte sich für Valproat, Topiramat, Clonazepam, Phenobarbital und Pregabalin. Keine Zunahme der Fehlbildungsrisiken gab es für Lamotrigin, Levetiracetam, Carbamazepin, Oxcarbazepin und Gabapentin. „Wegen der doch erheblichen Risiken für das ungeborene Kind sollte Valproinsäure bei Frauen im gebärfähigen Alter auch grundsätzlich nicht zur Migräneprophylaxe eingesetzt werden“ betont Prof. Hans-Christoph Diener, der Pressesprecher der DGN. Ähnliches gilt für die psychiatrischen Indikationen von Valproat, hier kann oft auf Lamotrigin ausgewichen werden. Die Studienergebnisse wurden in „Neurology“ veröffentlicht.

Quelle: PI DGN

(bd)
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