Anfälle und Durchblutungsstörungen

Epileptische Anfälle können unprovoziert auftreten, d. h. ohne erkennbaren Zusammenhang mit auslösenden Bedingungen und Situationen. Andere epileptische Anfallsformen, sogenannte Gelegenheitsanfälle oder akut symptomatische Anfälle, lassen sich durch bestimmte Gegebenheiten provozieren. Zu den bekanntesten Anfallsauslösern im höheren Lebensalter gehören akute Krankheiten mit direkter oder indirekter Beteiligung des Gehirns wie Durchblutungsstörungen, Hirntumoren, metabolisch-toxische Schädigungen (z. T. als Nebenwirkung von Medikamenten), Schlafentzug oder fieberhafte Infekte, Alkohol- und Medikamentenentzug. Fieberkrämpfe, die häufigsten Gelegenheitsanfälle im Kleinkindesalter, sind im höheren Lebensalter äußerst selten.

Die Spätepilepsien, die sich nach dem 65. Lebensjahr herausbilden, sind zu 70% durch Durchblutungsstörungen des Gehirns bedingt und nur in wenigen Fällen durch Hirnverletzungen oder Hirntumore.

Die Durchblutungsstörungen des Gehirns können hervorgerufen werden durch Erkrankungen des Herzens oder Veränderungen von Blutgefäßen, die das Gehirn versorgen. Für seine Funktionsfähigkeit benötigt das Gehirn einen großen Anteil der im Körper zirkulierenden Gesamtmenge an Sauerstoff und Zucker. Beides ist nötig, um die verschiedensten Funktionen und die Gewebestruktur des Gehirns aufrechtzuerhalten. Kommt es durch eine Herzerkrankung und/oder Gefäßverstopfung zu einer Abnahme des Angebotes an Sauerstoff, wird zunächst die Funktion des Gehirns beeinträchtigt. Ein chronischer Sauerstoffmangel führt schließlich zu einer Gewebsveränderung bis hin zu einer Zerstörung des Gewebes. Die Folge ist das, was man als einen Schlaganfall bezeichnet. Zwischen 4% und 10% der Patienten, die einen Schlaganfall erlitten haben, entwickeln eine Epilepsie.