Bei juveniler myoklonischer Epilepsie nicht immer lebenslange Medikation nötig?
Die juvenile myoklonische Epilepsie, auch Janz-Syndrom genannt, betrifft Jugendliche im Alter zwischen 12 und 18 Jahren. Diese Form der Epilepsie ist medikamentös gut zu behandeln. Allerdings herrschte bislang die wissenschaftliche Meinung vor, dass bei der juvenilen myoklonischen Epilepsie (JME) eine lebenslange Therapie notwendig ist. Möglicherweise muss dieser Sachverhalt neu bewertet werden. Einem aktuellen Beitrag in der "Ärzte Zeitung" zufolge setzen nämlich viele Patienten mit JME ihre Epilepsie-Medikamente auf Dauer ab und kommen damit offenbar ganz gut zurecht. Hiervon hatte auch der Epilepsie-Experte Prof. Dr. Bernhard Steinhoff, Epilepsiezentrum Kork, Kehl-Kork, vor Kurzem im Rahmen einer neurologischen Veranstaltung in Wiesbaden berichtet. Prof. Steinhoff zitierte in diesem Zusammenhang eine kanadische Langzeitstudie mit 23 Patienten mit einer JME. Insgesamt 11 Patienten hatten hier nach durchschnittlich 25 Jahren ihre Medikation abgesetzt. 6 von ihnen blieben daraufhin anfallsfrei, in 3 Fällen traten lediglich noch einzelne Myoklonien auf und 2 Patienten hatten nur noch selten generalisierte tonisch-klonische Anfälle. "Insgesamt führte etwa ein Drittel aller Patienten auch ohne Medikation ein befriedigendes Leben", so Prof. Steinhoff laut der "Ärzte Zeitung".
(drs)
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