Expertenempfehlungen für Epilepsie-Patientinnen mit Kinderwunsch
Frauen mit Epilepsie müssen in der Regel auch während einer Schwangerschaft Epilepsie-Medikamente einnehmen, da Krampfanfälle sowohl die Mutter als auch das Kind gefährden können. Doch einige Antiepileptika können das Fehlbildungsrisiko beim Kind erhöhen. Vor dieser Gefahr warnt Professor Dr. med. Soheyl Noachtar, Experte der Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (DGKN), Leiter des Interdisziplinären Epilepsie-Zentrums München (IEZM), Universitätsklinikum Großhadern. "Vorsichtsmaßnahmen vor und während der Schwangerschaft können diese Risiken minimieren", so Professor Noachtar. Epilepsie-Patientinnen sollten vor einer Schwangerschaft und während des ersten Schwangerschaftsdrittels täglich 5 mg Folsäure einnehmen, um einen Neuralrohrdefekt beim Kind zu verhindern. Behandelnde Ärzte sollten die Frauen außerdem auf die niedrigste wirksame Dosis eines Epilepsie-Medikamentes einstellen und dabei darauf achten, dass möglichst nur ein einziges Antiepileptikum verabreicht wird. Auf das Medikament Valproinsäure sollte dem Epilepsie-Experten zufolge nach Möglichkeit verzichtet werden, da es unter Umständen die geistige Entwicklung des Ungeborenen negativ beeinflussen kann. Entbinden sollten die Epilepsie-Patientinnen in einem Krankenhaus mit Kliniken für Geburtshilfe, Neurologie und Kinderheilkunde. Doch auch wenn keine Schwangerschaft erwünscht ist, müssen Frauen mit Epilepsie einige Besonderheiten berücksichtigen. Und die betreffen das Thema "Verhütung". Professor Noachtar empfiehlt den Frauen, Kupferspiralen zur Verhütung einzusetzen oder sich genau darüber zu informieren, welche Epilepsie-Medikamente die Wirkung der Anti-Baby-Pille nicht beeinflussen.
(drs)
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