Wissenschaftler des UCL Institute of Neurology, Queen Square, London, UK, sind der häufig diskutierten Frage nachgegangen, ob es eine Assoziation zwischen einer Diabetes mellitus-Erkrankung und einer Epilepsie gibt. Hierzu untersuchten sie in einer Studie 2.016 konsekutive Patienten mit einer pharmakoresistenten Epilepsie, die zur Behandlung in eines ihrer Krankenhäuser eingeliefert wurden. Die Auswertung der gesammelten Daten ergab, dass 20 der rekrutierten Studienteilnehmer unter einem Diabetes mellitus Typ 1 litten (Punktprävalenz: 9,9 Fälle pro 1.000 Personen). Weiterführende Untersuchungen zeigten, dass die Diabetes mellitus Typ 1-Prävalenz bei den Epilepsie-Patienten mehr als doppelt so hoch war wie die geschätzte Prävalenz in der Allgemeinbevölkerung. In 80 % der Fälle ging die Diabetes-Erkrankung der Epilepsie voraus, und zwar im Mittel um 1,5 Jahre. Außerdem fanden die Forscher heraus, dass die Patienten mit der Diabetes Typ 1-Erkrankung deutlich häufiger eine kryptogene/idiopathische Epilepsie aufwiesen als Personen mit einem Typ 2-Diabetes mellitus oder ohne Diabetes-Erkrankung (85 % versus 35 % und 49 %). Nicht zuletzt zeigte sich, dass alle Studienteilnehmer mit dem Typ 1-Diabetes unter einer fokalen Epilepsie litten, wobei ihr Ursprung in der Mehrzahl aller Fälle im Temporallappen lag. Allerdings war keine Evidenz dafür zu finden, dass es in diesem Zusammenhang einen Unterschied zu Personen ohne Diabetes mellitus Typ 1 gab. Die Prävalenz des Diabetes mellitus Typ 1 scheint bei Patienten mit einer pharmakoresistenten Epilepsie erhöht und außerdem mit einer kryptogenen/idiopathischen Epilepsie assoziiert zu sein, so die Forscher. Den Studienautoren nach könnten diese Erkenntnisse von pathophysiologischer Bedeutung, insbesondere im Hinblick auf die Glutamatdecarboxylase-Antikörper, sein. Letztere scheinen wichtige serologische Marker für die sehr frühe Identifizierung des insulinabhängigen Diabetes mellitus zu sein.